Bearbeitung von Schock und Trauma
Ein Trauma ist die am meisten
vermiedene,
ignorierte,
verleugnete,
missverstandene und
unbehandelte Ursache menschlichen Leidens.
Dr. Peter A. Levine, Traumaforscher
Bild: Wurzeln haben - entwurzelt sein (www.baumarchiv.ch)
Der Begriff Trauma wird heute inflationär benutzt. Leider. Trauma ist in aller Munde auch wenn es sich dabei eigentlich um Stress oder Frustrationserlebnisse handelt.
Was aber auf der anderen Seite ebenso klar ist, deutlich mehr Menschen leiden an den Folgen von Ereignissen, für die damals nicht ausreichend Verarbeitungskapazitäten vorhanden waren, als gemeinhin angenommen wird. Es gibt Menschen die wollen nicht wahr haben oder wissen nicht, dass Ihre Symptome mit einem Trauma im Zusammenhang stehen. Einige der möglichen Gründe habe ich weiter unten im Text zusammen getragen.
Ein Trauma entsteht ganz grundsätzlich dann, wenn das seelisch System in seinen Bewältigungsmöglichkeiten überfordert ist. Es ist dabei unerheblich, ob ein einzelnes Ereignis oder andauernde Belastung die Widerstandskraft überfordert haben.
Heute gibt es gute Diagnosemöglichkeiten, anhand derer eingegrenzt werden kann, ob Symptome traumatischen Ursprungs sind oder nicht.
Selbstheilung wäre schön - bleibt für viele jedoch ein Traum
Tatsache ist, dass wenn Traumafolgestörungen vorliegen, der Körper und die Psyche - denn es ist ein Geschehen in dem das Nervensystem stark beeinträchtig ist - in zwei Dritteln der Fälle nicht von selber heilen können. Ohne Unterstützung von Aussen und Wissen um diese vom Körper geschalteten eigentlich klugen Überlebensmechanismen, kann es UNSÄGLICH anstrengend werden.
Meine heutige Überzeugung ist: in diesen Fällen braucht eine professionelle Begleitung und dabei gleichzeitig den grösstmöglichen Erhalt der Autonomie des Klienten zur Auflösung der Folgen von Traumatisierungen.
Es ist so, dass die Selbstheilungskräfte prinzipiell da sind, - sonst hätte es der Klient nicht bis hierhin geschafft - aber die Strategien, derer sie sich bedienen haben oft zu viele schädliche und kraftraubende Nebenwirkungen.
Wenn trotz bestem Willen nichts mehr geht, lohnt sich ein Blick darauf, ob das Muster ein traumatisches sein könnte....
Die Lösungswege welche die modernen Traumatherapien anbieten sind überraschend schonungsvoll und respektieren die Integrität des Menschen
Es gibt mittlerweile diverse Wege und Ansätze, sowohl kognitive, imaginative, wie körperorientierte, die aus diesen blockierten Zuständen herausführen und die stückweise Rückeroberung von Orientierung, Selbstbestimmung, Ruhe, Kraft und Möglichkeiten, Beziehungen zu Leben erschliessen.
Allen modernen Ansätzen ist gemeinsam, dass eine sogenanannte Durcharbeitung des ursprünglich Traumatisierenden nur zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Begleitung bei ausreichend Ressourcen und Möglichkeiten der Distanzierung erfolgt. Einige Ansätze verzichten gänzlich darauf. Man wird also das Schlimme nicht nochmal in seiner vollen Wucht erleben, nur in einer dosierten und auch verkraftbaren Form. Das ist für viele Betroffenen eine grosse Entlastung das zu wissen. Im Gegenteil. Es war damals zuviel für Körper und Psyche und wäre es heute auch wieder.
Auch entlastend kann sein zu erfahren, dass möglicherweise das Schlimme gar nicht mehr erinnert werden muss, um die daraus entstandenen Symptome bearbeiten zu können. Wenn etwas zu Schlimm war, verfügt der Mensch ja über Mechanismen, das Schlimme so wegzupacken, dass ein Weiterleben trotzdem möglich ist. Symptome entstehen trotzdem. Das reicht zur Arbeit zuweilen aus. Einige erinnern sich im Verlauf einer Begleitung, andere nicht. Das ist im Moment unerheblich (einige sind auch zum Zeitpunkt der Traumatisierung zu jung gewesen um sich je konkret erinnern zu können, aber für ein besseres Leben ist das bildliche oder verbale Erinnern nicht unbedingt relevant).
Eine Therapie bei komplexen und schweren Traumatisierungen ist jedoch kein Spaziergang sondern eine anstrengende und teilweise sehr schmerzhafte Expedition, die gutes Rüstzeug und eine gute Vorbereitung erfordert - wie jede andere herausfordernde Expedition auch.
Mögliche Gründe des Nichterkennens eines Traumas:
- Sei es, weil das Ereignis und der Beginn von Symptomen zeitlich (weit) auseinander liegen und Sie es darum nicht in einen Zusammenhang bringen oder
- weil die Ereignisse von der Psyche weggeschlossen wurden um ein einigermassen normales Leben führen zu können,
- weil Sie der Ansicht sind, dass man solche Ereignisse (Operation, Narkose, Skiunfall, Sturz von der Leiter und viele mehr) in der Regel gut verkraftet / verkraften sollte oder
- die Symptome genau so gut zu "stressbegingten Erkrankungen" gehören könnten. (Schlafstörungen, Übererregung, Nervosität, Aggressivität, Dumpfheit, Dünnhäutigkeit, Schreckhaftigkeit, Vermeidung von "unangenehmen" Orten, sozialer Rückzug)
- weil Scham-, Schuld-, oder Hilflosigkeitsgefühle auslösenden Ereignisse lieber so weit weg schieben lassen wie nur möglich und so die Verbindung zu Symtomen auch gar nicht hergestellt werden will. Manchmal fehlt auch die Erinnerung an konkrete Ereignisse. Dies kann verschiedene Ursachen haben.
Wie ich traumatherapeutisch arbeite können sie im Menu " Art der Therapie" nachlesen.
Ich biete weiterführende Literaturempfehlungen zu verschiedenen Arten von Traumatisierungen an. Auch kann ich Angaben zu Selbsthilfemöglichkeiten oder eine Empfehlung für den stationären Aufenthalt machen, falls Sie die Auseinandersetzung mit professioneller Begleitung vertiefen wollen.